Krimi

Montag, 23. April 2007

"Herzensgut" von Silvia Kaffke

Kaffke "Herzensgut" von Silvia Kaffke
(Fischer Verlag, 381 Seiten)

Kurzbeschreibung:
Die Profilerin Barbara Pross hat der Polizei den Rücken gekehrt und ihren Psychologie-Doktortitel in der Tasche. Durch den angeblichen Selbstmord von Christina Wehling wird sie jedoch wieder mit ihrer früheren Tätigkeit konfrontiert. Für die Ermittler ist die Tote keine Unbekannte, seit vor einigen Jahren ihre kleine Schwester Jenny spurlos verschwand. In der Psychiatrie sitzt ein Täter, der den Mord an Jenny und Morde an anderen Kindern gestanden hat. Doch nun stellt sich heraus, dass Jenny lebt und Christina sie in Belgien gefunden hatte. In Barbara reift der Verdacht, dass der harmlos-schwachsinnige Mann vielleicht keinen der Morde begangen hat.

Gibt es am Niederrhein einen Serienmörder, der seit über 30 Jahren immer wieder unbehelligt Kinder tötet? Je tiefer Barbara gräbt, desto ungeheuerlichere Fakten fördert sie zutage. Und die Uhr tickt, denn wieder ist ein Kind verschwunden.



Meine Meinung:
Dies war nun nach "Messerscharf" der zweite Krimi mit der Ermittlerin Barbara Pross. Allerdings bin ich mir immer noch nicht sicher, ob ich Frau Pross nun mag oder nicht. Irgendwie geht sie einem im ganzen Buch auf die Nerven, besonders wegen ihrer Dreiecksbeziehung zu ihrem Ex-Thomas und dem Polizisten Sven. Auch der Kriminalfall (bei dem es sich letztendlich doch um drei verschiedene Fälle handelte) war ziemlich verwirrend. Trotzdem lies sich das Buch gut lesen und war teilweise auch recht spannend. Fazit: Nicht der beste deutsche Krimi, aber dennoch lesenswert.

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Erster Satz:
Barbara hatte trotz des Nachmittagsstaus keinen Blick für die eindrucksvolle Kulisse zu beiden Seiten der A59, die mit einer kilometerlangen Brücke den Süden Duisburgs mit dem Norden verband.

Letzter Satz:
"Aber es war ein hartes Stück Arbeit zu verhindern, dass du es merkst."


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Mein Rating: note3

Samstag, 17. März 2007

"Inspektor Ali im Trinity College" von Driss Chraibi

ali"Inspektor Ali im Trinity College" von Driss Chraibi
(Original Titel: "L'Inspecteur Ali à Trinity College", Unions Verlag, 113 Seiten)

Kurzbeschreibung:
Schlaksige Beine, kurzer Schnauzbart, Djellaba und Sportschuhe - Inspektor Ali ist eine Provokation für sie steifen Beamten von Scotland Yard. Der große Liebhaber der Poesie, Kreuzworträtsel und schöner Frauen wird nach Cambridge geschickt, wo eine marokkanische Prinzessin tot aufgefunden worde. Ihr marokkanischer Leibwächter ist der Hauptverdächtige. Ein diplomatisches Debakel droht. Ein Fall für Inspektor Ali, den genialen Polizeibeamten aus Casablanca, der kombiniert wie Sherlock Holmes. Doch der verbringt erstmal ein paar Tage mit seiner Frau im englischen Luxushotel um seine Flitterwochen nachzuholen und geht überhaupt alles sehr entspannt an.



Meine Meinung:
Für zwischendurch war dieser kleine Krimi wirklich schön zu lesen, mit seinen nur 113 Seiten allerdings mehr eine Kurzgeschichte. Schöne Sprache und teilweise musste ich mehrmals laut loslachen. Die Figur des Inspektor Ali ist sehr interessant, oder wie die Polizistin im Buch so schön gesagt hat: Ein Clown gepaart mit einem Macho-Großmaul. Ali ist faul, interessiert sich vor allem für Frauen, Nickerchen und Kreuzworträtsel. Von diesen drei Dingen kann ihn auch die Ermittlungsarbeit nicht abhalten. Allerdings ist die trottelige unge- hobelte Art "scheinbar" nur gespielt, denn nebenbei löst Ali den Fall natürlich.

Schade, dass es nicht mehr über Inspektor Ali zu lesen gibt. Ein netter kleiner Krimi!

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Erster Satz:
Durch das weit zum Garten hin geöffnete Schlafzimmerfenster drangen duftende Schwarten von Jasmin und Glyzinie herein.

Letzter Satz:
Er brach in hemmungsloses Schluchzen aus.


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Mein Rating: note2

Freitag, 9. März 2007

"Die Elfenbeinschatulle" von José C. Samoza

samoza "Die Elfenbeinschatulle" von José C. Samoza(Original Titel: "La caja de marfil", List Verlag, 303 Seiten)

Kurzbeschreibung:
Soledad, die fünfzehnjährige Tochter des ebenso vermögenden wie einflussreichen Don Julián Olmos, ist von zu Hause weggelaufen. Hinterlassen hat sie nur einen kurzen Abschiedsbrief. Statt die Polizei einzuschalten, schickt ihr Vater den ehemaligen Auftragsmörder Quirós, der schon mehrmals zuverlässig für ihn tätig war. Er soll Soledad ausfindig machen, aber er soll sich auch um ihre Lehrerin und Vertraute Nieves Aguilar kümmern. Diese wurde von Soledad kurz vor ihrem Verschwinden telefonisch gebeten, nach Roquedal in Andalusien zu kommen. Nieves ist allerdings mit einem Journalsiten verheiratet und nun soll Quirós verhindern, dass die Öffentlichkeit von der Sache erfährt. Der schweigsame Einzelgänger Quiros und die kultivierte literaturbegeisterte Lehrerin könnten zwar unterschiedlicher nicht sein, erkennen aber bald, dass sie auf der Suche voneinander profitieren können. Gemeinsam finden sie heraus, dass sich Soledad tatsächlich längere Zeit in Roquedal aufgehalten hat - und dass dort vor einiger Zeit schon einmal ein fremdes Mädchen verschwunden ist.



Meine Meinung:
Wow, ich habe selten so ein tolles Buch gelesen! Samoza's Sprache ist einfach wunderschön und seine Figuren sind so toll gezeichnet, dass man jede Person zum einen total verstehen und gern haben kann, auf der anderen Seite hat aber jede Person auch etwas abstoßendes.

Die Geschichte um das verschwundene Mädchen entwickelt sich langsam, wobei die Spannung stetig steigt. Teilweise lässt der Autor wichtige Handlungen zwischen zwei Sätzen einfach aus und man hat das Gefühl irgendwas verpasst zu haben. Ein paar Sätze später (oder im nächsten Kapitel) erfährt man dann, was in diesen fehlenden Momenten wirklich passiert ist. Der Plot ist wirklich klasse, genau wie die psychologischen Hintergründe und die vielen philosopischen Gedanken, die nebenbei gesponnen werden.

Also ich bin total begeistert von diesem etwas anderen Krimi. Ich denke, wenn ich den Roman noch ein zweites Mal lesen würde, würden mir sicher noch mehr Dinge auffallen und die Geschichte noch toller machen - aber das verschieben wir erstmal auf später. Ein absolutes Behaltebuch!!

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Erster Satz:
Das Meer war von der gleichen Farbe wie die Augen des Mädchens; das Dorf wies die sanften Kurven ihres Körpers auf.

Letzter Satz:


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Mein Rating: note1

Freitag, 5. Januar 2007

"Das japanische Rätsel" von Suzanne Visser

japan"Das japanische Rätsel" von Suzanne Visser(Original Titel: "De Vismoorden"; List Verlag 2003; 360 Seiten)

Kurzbeschreibung:
Immer wieder werden im Großraum Tokio kunstvoll zugerichtete Leichen gefunden. Ein internationales Expertenteam nimmt sich der Fälle an. Die Ermordeten sind alle weiß: Europäer, Amerikaner und Australier. Auf den ersten Blick ein Roman um einen Serienkiller, ist "Das japanische Rätsel" letztlich ein Buch über die Andersartigkeit japanischer Kultur und Lebensweise. Ein internationales Expertenteam erlebt diese Fremdheit am eigenen Leibe - und kommt so dem Rätsel auf die Spur. Bald schon finden sich neue Spuren, obwohl das Team mit heftigen Verständigungsschwierigkeiten zu kämpfen hat, zu groß sind die kulturellen Unterschiede in Denken und Handeln. Aber gerade hier liegt der Schlüssel zur Aufklärung der Verbrechen. Äußerst intelligent kleidet Suzanne Visser, die selbst lange in Japan gelebt hat, ihr Buch in eine Kriminalhandlung. Aus der direkten Auseinandersetzung der westlichen "Detektive" mit der japanischen Wirklichkeit erwächst ein so spannendes wie erhellendes Bild einer uns nach wie vor fremden Gesellschaft und Kultur.



Meine Meinung:
Dieses Buch habe ich auf einem Mängelware-Wühltisch bei Walmart gefunden und da mich das Cover sehr angesprochen hat und ich ein gewisses Faible für Japan habe, musste es unbedingt noch mit in den Einkaufswagen. Von der Autorin hatte ich noch nie etwas gehört, aber der Klappentext versprach einen Krimi mit vielen Informationen über die japanische Kultur. Allerdings muss ich gestehen, dass das Buch dann mehrere Monate auf meinem Regal in der "muss-ich-irgendwann-mal-lesen-ist-aber-nicht-so-dringend Ecke" vor sich hinstaubte. Ich weiß auch nicht, welche Eingebung mich an Neujahr danach greifen ließ, jedenfalls habe ich die nächsten Stunden lesend auf dem Bett verbracht und gleich die ersten 70 Seiten aufgefressen.

Die Handlung ist im Präsens geschrieben und der Schreibstil wirkt anfangs sehr hölzern (vielleicht liegt es an der Übersetzung aus dem Niederländischen!?). Trotzdem hat mich die Geschichte schnell gefangen - erstmal nicht so sehr wegen der Serienmörder-Geschichte, sondern ehr wegen den sehr interessanten Details über die Japaner und ihre Lebensweise. Schon nach kurzer Zeit fühlt man nicht nur den Jetlag des internationalen Ermittlerteams, sondern auch deren Angespanntheit umgeben von dieser völlig anderen Kultur. Als Leser begleitet man jeden der zehn Ermittler auf seiner Suche nach dem Serienkiller, jeder geht seine Nachforschungen anders an und jeder hat mit anderen Problemen zu kämpfen.

Ab Mitte des Buches kommt dann auch die Kriminalhandlung richtig in Gang. Während die Ermittlungen anfangs hauptsächlich aus viel Büroarbeit, Besprechungen, Auswertungen und Befragungen bestehen (unterbrochen von den täglichen Spielchen der chinesischen Polizeipsychologin), kommt man plötzlich der Gemeinsamkeit der Opfer auf die Spur. Ausnahmslos alle Opfer fühlten sich in Japan einsam, waren depressiv und haben regelmäßig die Telefonseelsorge für Ausländer in Anspruch genommen.

Alles in allem ein überraschend gutes Buch, welches ich auf jeden Fall erstmal behalten will (behalten = irgendwann in 100 Jahren nochmal lesen will).

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Erster Satz:
"Die Abflusslöcher von Badewanne, Spüle und Waschbecken sind groß wie Untertassen, und darin hängt ein Sieb von der Größe eines Spielzeugeimers, um Teeblätter und anderes aufzufangen."

Letzter Satz:
"Robynne blickt ihn böse an."


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Mein Rating: Note31

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